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Amerikanische Haushalte leiden unter hoher Schuldenlast durch Kreditkarten
Veröffentlicht am 20. Oktober 2016 - Redakteur: Oliver Polenz

Amerikanische Haushalte leiden unter hoher Schuldenlast durch Kreditkarten

Der Durchschnittsbetrag, den amerikanische Haushalte an Kreditkartenschulden angehäuft haben, klingt zunächst gar nicht so dramatisch. Statistischen Erhebungen zufolge beläuft sich der Durchschnittssaldo der amerikanischen Kreditkartenkonten auf rund 3.600 US-Dollar.

Doch mit Statistiken ist das eben so eine Sache, denn sie verraten oft nur einen Teil der Wahrheit. Denn in diesem Wert sind alle Haushalte erfasst, also auch diejenigen, die überhaupt keine Kreditkartenschulden haben. Betrachtet man die Zahlen etwas differenzierter, sieht das Bild jedoch um einiges besorgniserregender aus.

Nimmt man nur diejenigen Haushalte, die sich mit ihrer Kreditkarte im Soll befinden, steigt der Durchschnittsbetrag auf stattliche 16.048 $ an. Allein in den letzten drei Jahren ist dieser Betrag um über zehn Prozent gewachsen.

Der durchschnittliche Zinssatz beträgt dabei 16,1 Prozent und macht sich bei einem Soll in dieser Höhe entsprechend mit fast 2.600 Dollar jährlich an Zinsen bemerkbar. Und das gilt wohlgemerkt nur für den Durchschnittszinssatz – viele Kunden zahlen deutlich höhere Zinsen.
 

US-Verbraucherschützer warnen vor Überschuldung

Es ist kein Geheimnis, dass Kreditkartenschulden oft über lange Zeit bestehen und kaum zurückgezahlt werden können, wenn das Einkommen höhere Rückzahlungen nicht zulässt. Denn durch die hohe Zinslast wachsen die Schulden natürlich immer weiter an.

Tatsächlich würde ein Haushalt, der nur das Minimum von 1,5 Prozent der Rechnungssumme bezahlen kann, fast 14 Jahre benötigen, um von diesem Schuldenberg herunterzukommen. Die Kosten für Zinsen betragen in diesem Zeitraum atemberaubende 40.200 Dollar. Und das gilt nur, wenn in der Zwischenzeit keine weiteren Kreditkartenschulden auflaufen.

Allerdings sagen die Statistiker auch, dass die hohen Schulden nicht für jeden Haushalt in den USA gleich belastend sind. Natürlich gibt es auch Haushalte mit sehr hohen Einkommen, die von einem Betrag von 25.000 Dollar Kreditkartenschulden nicht sonderlich beeinträchtigt sind. Auf der anderen Seite kann schon ein Saldo von nur 5.000 Dollar erdrückend wirken, wenn man ein geringes Einkommen hat. Es ist also alles eine Frage des Standpunktes.

Die ärmsten Haushalte in den USA haben die höchsten Schulden

Dennoch ist die Entwicklung alles andere als günstig, denn tatsächlich scheint es so zu sein, dass diejenigen Haushalte, die es sich eigentlich am wenigsten leisten können, die höchsten Kreditkartenschulden angehäuft haben. Unter den ärmsten Haushalten in den USA beträgt die Durchschnittslast ganze 10.307 Dollar, das ist rund ein Drittel höher als bei Haushalten mit Jahreseinkommen von einer halben Million und mehr.

Aber wie kommen die Leute von dieser Schuldenlast herunter? Das ist nicht einfach, geben auch die Verbraucherschützer zu. Es gibt aber Wege, um besser damit leben zu können. Es klingt selbstverständlich, aber der erste Weg, die Schulden zu reduzieren, ist die Beendigung der Nutzung von Kreditkarten.

Außerdem sollte man gegebenenfalls mit den Kreditgebern verhandeln. Oft lassen sich Zinssätze auf diese Weise drücken oder andere Vereinbarungen treffen, die die Rückzahlung erleichtern. Die meisten Gläubiger gehen darauf ein, wenn sie fürchten, ansonsten gar nichts mehr zu bekommen.

Zu guter Letzt sollte man die Zinslast auch dadurch niedrig halten, indem man möglichst viel zurückzahlt. Niedrige Raten muten bequem an, sorgen aber immer für eine höhere Zinslast unter dem Strich. Besser ist es, immer so viel wie möglich zurückzuzahlen, um die Kreditkartenschulden möglichst schnell loszuwerden. Und das gilt natürlich nicht nur für amerikanische Haushalte, wie auch die neuesten Nachrichten aus Australien erkennen lassen.

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