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Kreditkartenmissbrauch – Wie kann ich meine Kreditkarte sperren wenn sie missbraucht wurde?

Kreditkartenmissbrauch – Wie kann ich meine Kreditkarte sperren wenn sie missbraucht wurde?

Es ist der Albtraum jedes Kreditkartenbesitzers: Die Kreditkarte ist verloren, gestohlen oder wurde auf andere Weise missbräuchlich eingesetzt. Bevor irgendein Schaden entsteht, sollte die Kreditkarte auf jeden Fall sofort vom Inhaber gesperrt werden. Doch manchmal bemerkt man Manipulationen erst bei Erhalt der Rechnung, denn längst nicht immer muss die Karte gestohlen werden, um sie zum unbefugten Einkaufen zu nutzen.

Welche Gefahren drohen, wie man sich schützen kann und wie man richtig vorgeht, um die Karte sperren zu lassen, erfahren Sie in diesem Artikel.
 

Kreditkarten sind generell sehr sicher

Das Plastikgeld soll Bargeld ersetzen. Und tatsächlich kann man im bargeldlosen Zahlungsverkehr heute fast alles machen, was man mit Bargeld auch tun kann. Es gibt sogar schon ernsthafte Überlegungen, das Bargeld komplett abzuschaffen, um Kosten zu sparen und die Dinge zu vereinfachen. Doch noch ist es nicht soweit.

Kreditkarten sind generell ein sehr sicheres Zahlungsmittel, denn man hat viele Vorteile gegenüber Bargeld oder anderen Varianten, wie etwa der EC-Karte. Sie ist zwar auch relativ sicher, doch Kartenumsätze werden dem Girokonto sofort belastet. Eine Rückbuchung ist unter Umständen nicht oder nur schwierig möglich.

Anders die Kreditkarte: Hier bekommt man einmal monatlich die Rechnung, prüft sie und kann sie dann in Ruhe bezahlen, häufig sogar mit einem zinsfreien Zahlungsziel. Stolpert man jedoch über unplausible Rechnungsposten oder erkennt zweifelsfrei einen Missbrauch, sollte man zum einen die Buchung sofort stornieren lassen und zum anderen prüfen, ob eine Kartensperre sinnvoll ist.

Dies ist nicht automatisch immer der Fall, denn es können natürlich auch Irrtümer und Missverständnisse mit Händlern vorliegen, die noch keinen Missbrauchsvorwurf begründen. Aber immer, wenn der Verdacht auf Manipulation, Missbrauch oder Diebstahl besteht, sollte man umgehend handeln.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

Im Umgang mit Bargeld sind wir sensibilisiert. Wenn wir bezahlen, geben wir dem Ober nicht unseren kompletten Geldbeutel, damit er sich etwas herausnimmt. Das hat nichts mit Misstrauen zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand. Und ebenso sollte man Zahlungen mit der Kreditkarte behandeln.

Häufig drücken Verbraucher einem Dienstleister die Kreditkarte einfach in die Hand, damit dieser sie durchs Gerät zieht. Verlässt er dabei den Sichtbereich oder gar den Raum, ist höchste Vorsicht geboten. Besser ist es, stets dabeizubleiben und darauf zu achten, was mit der Kreditkarte genau passiert.

Dabei geht es weniger darum, dass die Kreditkarte direkt mit einem falschen Betrag belastet wird (das können aufmerksame Kartennutzer sofort am Betrag im Display des Lesegeräts oder ggf. auf dem Beleg lesen, der vor der Unterschrift kontrolliert werden sollte).

Vielmehr besteht die Gefahr des sogenannten Skimmings. Diese Art des Datendiebstahls ist ebenso einfach wie perfide. Man kann die Daten auf dem Magnetstreifen und manchen Chips sehr leicht mit simplen Geräten auslesen. Das kann etwa direkt an einem manipulierten Terminal oder einem extra Gerät passieren, das der Kunde nicht im Blickfeld hat.

Sehr gängig sind manipulierte Geldautomaten. Hier setzen Diebe oft falsche Kartenschlitze auf die echten Geräte, die dann unbemerkt beim Einführen der Kreditkarte die Daten auslesen. Mit diesen Daten können die Diebe dann später Kopien der Kreditkarten anfertigen oder die Daten direkt zum Einkauf missbrauchen. Dieses Risiko betrifft also nicht nur EC-Karten-Nutzer, sondern auch Kreditkarteninhaber.

Das gilt übrigens nicht nur für den Geldautomaten selbst, sondern auch für die Lesegeräte am Eingang, die quasi als Türöffner den Zugang zur Bank außerhalb der Öffnungszeiten sicherstellen sollen. Und niemals die PIN zusammen mit der Kreditkarte aufbewahren und bei der Eingabe am Terminal aufpassen, dass man weder auf eine Attrappe hereinfällt noch jemand die PIN-Eingabe beobachten kann.

Im Internet immer sicher mit der Kreditkarte bezahlen

Das Bezahlen im Internet ist eine der wichtigsten Funktionen der Kreditkarte. Wer das tut, sollte aber – wie generell auch beim Online-Banking – stets darauf achten, dass eine verschlüsselte Verbindung besteht. Zu erkennen ist dies an der Webadresse, der ein „https“ statt nur „http“ voransteht.

Auch ein kleines Symbol in Form eines Vorhängeschlosses signalisiert die sichere Verbindung nach SSL-Standard. Fehlen diese Hinweise, sollte man keine Daten eingeben. Doch auch bei Vorhandensein einer sicheren Verbindung bewegen sich viele Leute in ungeschützten drahtlosen Netzwerken, etwa im Café oder im Hotel. Besser ist es, nur ein gut gesichertes Netzwerk zu nutzen oder sogar auf kabelgebundene LAN-Anschlüsse auszuweichen, um Hackern keine Chance zu geben, die die Daten über ihre eigenen WLAN-Antennen unbemerkt abfangen könnten.

Immerhin gibt es zur Sicherheit inzwischen auch Verfahren, die die Kreditkarte sicherer machen. Das mTAN-Verfahren über SMS oder auch bestimmte Verifizierungssysteme der Kredikartenunternehmen erhöhen die Sicherheit und sollten nach Möglichkeit genutzt werden. Spezielle Chips sollen das Kopieren der Kreditkarten übrigens deutlich erschweren.

Gerade fürs Ausland gilt: Nur Geldautomaten nutzen, die sich in großen Hotels, Banken oder an anderen vertrauenswürdigen Orten befinden. Meiden Sie Automaten in zwielichtigen Gegenden, die ungeschützt an der Straße stehen und zugänglich für jede Manipulation sind. Besonders weitverbreitet sind manipulierte Automaten in den USA, in Thailand und Vietnam.

Kreditkartenmissbrauch – wenn es doch passiert ist!

Ist die Kreditkarte weg oder gestohlen, sollte der erste Weg zur Polizei führen und Anzeige erstattet werden. Manche Kreditkartenanbieter verlangen bei Diebstahl sogar einen Nachweis der Anzeige. Doch vorher sollte nach Möglichkeit bereits die Karte gesperrt werden.

Es gibt die universelle Karten-Sperrnummer 116 116 (aus dem Ausland: +49 116 116), die allerdings nicht alle Anbieter unterstützen. Im Zweifelsfall sollte man also die Sperrung direkt bei der Bank bzw. dem Kreditkartenemittenten veranlassen. Das geht telefonisch, immer öfter auch online und natürlich auch persönlich in einer Filiale.

Ersatzkarten werden in der Regel sehr schnell bereitgestellt. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn man im Urlaub ist und auf die Kreditkarte angewiesen ist. Die großen Anbieter haben alle spezielle Hotlines für die Kartensperrung.

VISA erreicht man in Deutschland unter 0800 811 8440, Mastercard unter 0800 819 1040, American Express unter +49 (0) 69 9797-2000. American Express lässt ausschließlich über diese Nummer sperren! Im Ausland wird man ggf. an andere Nummern verwiesen.

Um die Sperrung zu veranlassen, sind in der Regel die Kartendaten erforderlich. Konto und Kreditkartennummer sollte man also immer an geeigneter Stelle (separat von der Kreditkarte und dem restlichen Geld!) aufbewahren.

Wer haftet bei Missbrauch einer Kreditkarte?

Gerade bei Kreditkarten sind viele Banken sehr kulant und verzichten auf jeden Regress gegenüber dem Kunden, wenn dieser nicht leichtsinnig oder unvorsichtig gehandelt hat. Ist davon auszugehen, dass den Kunden keine Schuld trifft, ist die Haftung selbst ohne Kulanz auf maximal 150 Euro begrenzt.

Das ist ein großer Vorteil gegenüber anderen Bezahlmethoden und vor allem dem Bargeld, denn wenn das verloren ist, ist es einfach weg und wird nicht ersetzt. Kreditkarten lassen sich meist binnen 48 Stunden ersetzen (Gold-Karteninhaber werden bevorzugt und schneller mit Ersatz versorgt).

Gerade bei Goldkarten können in dem Fall auch bestimmte Versicherungen oder Sonderleistungen greifen, etwa wenn der Kartenverlust im Rahmen eines Autodiebstahls passiert und Leistungen zur Erhaltung der Mobilität (Leihwagen) oder einer Unterkunft fällig werden.

Je nach Kreditkartenvertrag gibt es manchmal sogar Notfall-Bargeld, damit der Kunde flüssig bleibt. Dieses Geld ist dann natürlich nicht einfach geschenkt, sondern muss zurückgezahlt werden. Trotzdem eine sinnvolle Einrichtung, wenn man darauf angewiesen ist.

Fazit: Keine Panik wenn die Kreditkarte weg ist!

Ein Kreditkartenverlust ist immer ärgerlich, aber kein Grund zur Panik, wenn man die richtigen Maßnahmen sofort einleitet. Bei Diebstahl sollte generell Anzeige gegen Unbekannt erstattet werden. Ist die Kartensperre veranlasst, kann nicht mehr viel passieren.

Wichtig ist, die richtige Nummer für den jeweiligen Anbieter zu kennen und zu nutzen. Zu guter Letzt sollte man anschließend noch einige Monate lang besonders aufmerksam die Kreditkartenrechnung studieren, ob nicht doch noch irgendwelche unplausiblen Buchungen auftauchen, denen man dann widersprechen muss.

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