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Thailands Polizei nimmt ausländische Kreditkarten- und Passfälscher hoch
Veröffentlicht am 1. Oktober 2016 - Redakteur: Oliver Polenz

Thailands Polizei nimmt ausländische Kreditkarten- und Passfälscher hoch

Das Fälschen von Dokumenten, insbesondere von Reisedokumenten, ist ein großes Geschäft. Der illegale Markt boomt geradezu. Ob Schlepperbanden, die Flüchtlinge mit falschen Reisepässen versorgen oder Kriminelle, die ihre Identität verschleiern möchten; die Polizeibehörden in vielen Ländern müssen stets wachsam sein, um die immer besser werdenden Fälschungen zu entlarven.

Dies gilt vor allem auch im Hinblick auf Terroristen, die natürlich ebenfalls an Reisepässen interessiert sind. Doch auch der simple Identitätsdiebstahl mit weiterführenden Betrugsdelikten wie Kreditkartenmissbrauch ist mit diesem Thema verwoben.

Der Polizei in Thailand gelang nun die Festnahme von drei ausländischen Verdächtigen, die einer Bande von Passfälschern angehören sollen. Bei den Festgenommenen handelt es sich um Bürger der USA. Ein Vorwurf betrifft das Verstecken eines toten Körpers, denn die drei Männer sollen eine Leiche in der Tiefkühltruhe aufbewahrt haben.

Rätselhafter Leichenfund im Tiefkühler

Am 23.9. führte die Polizei in Bangkok eine Razzia in einem Wohnkomplex der thailändischen Hauptstadt durch. Bei dieser Razzia kam es auch zu einer Schießerei, bei der ein Polizist verwundet wurde. Eine Durchsuchung des Wohnhauses förderte die Leichenteile eines männlichen Toten zu Tage, die in Plastiktüten verpackt im Tiefkühler ruhten.

Außerdem fand die Polizei den offiziellen Angaben zufolge hunderte von amerikanischen, britischen und französischen Reisepässen. Die US-Kriminalpolizei FBI hat mittlerweile bestätigt, dass es sich bei den drei Verhafteten um US-Bürger handelt, teilte der Polizeichef der Einwanderungsbehörde in Bangkok der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Die Verdächtigen seien bisher nicht aktenkundig bei den Strafbehörden, so der Polizeichef weiter. Allerdings sei einer der Beteiligten im Jahre 1979 in den USA wegen Kreditkartenbetrugs angeklagt worden. Dabei kam es jedoch zu keiner Verurteilung.

In Thailand wurden die drei Männer nun angeklagt. Ihnen werden derzeit drei Vergehen zur Last gelegt. Zum einen das Anfertigen illegaler Dokumente, zum anderen die illegale Einreise nach Thailand sowie das Verstecken einer Leiche. Die drei Beschuldigten beteuerten indes ihre Unschuld. Probleme bereitet der thailändischen Polizei derzeit die Identifizierung des Toten, der zerlegt im Tiefkühler gefunden wurde. Nach Angaben der Behörden handelt es sich um einen männlichen Ausländer mit blonden Haaren.

Marktplatz für Reisedokumente und gefälschte Kreditkarten

Thailand ist in den vergangenen Jahren zu einem Hauptumschlagplatz für gefälschte Dokumente geworden. Das betrifft nicht nur Reisepässe, sondern auch Führerscheine, Personalausweise, Kreditkarten und andere Papiere, mit denen ein Identitätsnachweis erbracht werden kann.

Die hohe Zahl an Einreisen in dem von Tourismus geprägten südostasiatischen Land macht es der Polizei schwer, den Überblick zu behalten und die Fälscherbanden effektiv zu bekämpfen. Daher boomt das Geschäft auf dem Schwarzmarkt für falsche Papiere nach wie vor. Dabei müssen die Dokumente nicht einmal zwangsläufig immer gefälscht sein.

Durch die hohe Zahl an Touristen werden sehr viele Reisepässe und andere Papiere als verloren oder gestohlen gemeldet. Diese werden häufig an Drogenhändler oder auch an Islamisten verkauft, die für authentische Papiere natürlich stets Verwendung haben.

Die Spur dieser echten Dokumente wiederzufinden, ist nicht einfach, denn für Reisen in bestimmte Länder sind biometrische Erkennung oder andere Sicherheitsmerkmale längst nicht so wichtig wie in Europa oder den USA. Über den Umweg durch Drittländer ist häufig ein (gegebenenfalls auch illegaler) Grenzübertritt in die EU oder USA möglich.

So ist es zum Beispiel kein Problem, mit einem gefälschten oder gestohlenen Pass in Südamerika unterwegs zu sein und von dort aus über den Landweg durch Mexiko in die USA zu gelangen. Über die osteuropäischen Routen und Russland gelangen ähnlich viele Schmuggler und Kriminelle mit gestohlenen oder gefälschten Reisepapieren in die EU.

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