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US-Verbraucherschützer raten Millennials dazu, Kreditkarten zu nutzen
Veröffentlicht am 16. November 2016 - Redakteur: Oliver Polenz

US-Verbraucherschützer raten Millennials dazu, Kreditkarten zu nutzen

Viele Angehörige der Generation der Millennials verzichten in den USA auf die Nutzung von Kreditkarten. Als Millennials bezeichnet man diejenigen, die in den 90er Jahren geboren wurden und um die Jahrtausendwende herum aufwuchsen – also alle jungen Erwachsenen, die jetzt zu gefragten Kunden für Dienstleister werden.

Tatsächlich ist es bemerkenswert, dass gerade in den USA, wo eigentlich jeder über mindestens eine oder mehrere Kreditkarten verfügt, eine ganze Personengruppe aus dieser Verhaltensweise ausschert. Dazu muss man fairerweise auch sagen, dass einige Kreditkartenfirmen bzw. Banken an diese Kunden nur sehr zurückhaltend Kreditkarten ausgeben.

Das liegt daran, dass die Bonität in den USA noch immer auf sehr traditionelle Weise ermittelt wird, also über die Zuverlässigkeit bei Zahlungsverpflichtungen für „analoge“ Dienstleistungen. Der digitale Markt, auf dem sich die Millennials zu großen Teilen bewegen, wird von vielen Score-Bewertungen derzeit noch nicht richtig erfasst.

Allerdings möchten viele Kreditkartenfirmen das ändern, um auch diese Kundengruppe zu erschließen. Denn Millennials verfügen durchschnittlich über beachtliche finanzielle Mittel, die lediglich nicht in den Score-Bewertungen auftauchen.
 

Ist es ein Fehler, keine Kreditkarte zu nutzen?

Nun ist es aber nicht so, dass die Millennials sehr zerknirscht sind, weil sie ablehnende Bescheide auf ihre Kreditkartenanträge bekommen. Tatsächlich beantragt ein großer Teil dieser Bevölkerungsgruppe gar keine Kreditkarte, weil sie auch ohne auskommen.

Für den bargeldlosen Zahlungsverkehr nutzen diese Menschen vor allem normale Debit-Karten, also im Prinzip das, was wir als EC- oder Bankkarte kennen. Kreditkarten vermeiden sie nach Möglichkeit, um keine Schulden anzuhäufen, was der Generation ihrer Eltern und Großeltern eine normale Verhaltensweise war und ist.

Diese eigentlich sehr sinnvolle Einstellung wird vom US-Verbraucherportal Consumer Reports jedoch nun infrage gestellt. Dort hält man es für einen großen Fehler, wenn Millennials auf Kreditkarten verzichten. Begründet wird diese Einschätzung damit, dass die Kreditwürdigkeit in den USA durch die Ermittlung aller möglichen finanziellen Transaktionen bewertet wird. Dazu zählen zum Beispiel Hypotheken, die Kfz-Versicherung oder ein Kredit zur Anschaffung eines Autos.

Umgekehrt hängen die Bedingungen, zu denen man solche Verträge schließen kann, sehr von der Bonität ab. Selbst wenn ein Millennial problemlos einen Kredit für sein neues Auto bekommt, können die Konditionen schlechter sein, weil aufgrund der fehlenden Aktivität im traditionellen Wirtschaftsraum die Referenzdaten zur Ermittlung der echten Bonität fehlen.

Im Klartext heißt das: Wer die beste Einstufung seiner Bonität wünscht, sollte durchaus Kreditkarten einsetzen, um seine Zuverlässigkeit bei Transaktionen protokolliert zu bekommen.

Verantwortlicher Umgang ist Voraussetzung für gute Bonität

Es ist verständlich, dass Studenten und Berufsstarter die Kreditkarten meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Zu verführerisch ist die Möglichkeit, bei einem großen Verfügungsrahmen die Schuldenspirale anzustoßen.

Hinzu kommt, dass gerade Studenten häufig an ihren Studiendarlehen zu zahlen haben und allein dadurch bereits eine große finanzielle Belastung mit sich herumtragen. Allzu oft müssen diese jungen Menschen sehen, wie andere aus ihrem Bekanntenkreis oder der Familie mit Kreditkartenschulden überfordert sind.

Keine Kreditkarte zu nutzen, kann laut Consumer Reports aber andere negative Folgen haben. Der verantwortliche Umgang mit einer Kreditkarte ist demzufolge essentiell für die Schaffung einer sehr guten Bonitätseinstufung.

In Zahlen dargestellt: In den USA gilt ein Kredit-Score von 650 oder besser als erstrebenswert. 30 Prozent dieser Bewertung kann alleine durch die Nutzung von Kreditkarten erreicht werden.

Selbstverständlich setzt die perfekte Bonität voraus, dass Kreditkartenrechnungen immer rechtzeitig und in voller Höhe bezahlt werden. Hält man sich daran und nutzt nicht den Verfügungsrahmen als bequeme Reserve, sei der Einsatz der Kreditkarte auch für Millennials sehr zu empfehlen, so Consumer Reports.

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