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Kreditkartenbetrug: Wie viel kann man mit gestohlenen Kreditkartendaten verdienen?
Veröffentlicht am 2. Dezember 2016 - Redakteur: Oliver Polenz

Kreditkartenbetrug: Wie viel kann man mit gestohlenen Kreditkartendaten verdienen?

Eins ist klar: Man muss keine Bank besitzen, um viel Geld mit Kreditkarten zu machen. Hacker können ohne Weiteres zwischen 250.000 und einer Million US-Dollar mit gestohlenen Kreditkartendaten verdienen.

Je nach „Marktlage“ sind für diese Summen zwischen 50 und 100 Kreditkartennummern erforderlich, die illegal im Internet gehandelt werden. Der Käufer kann den Profit wiederum vervielfachen, Zahlen zwischen zwei und acht Millionen Dollar für die gleichen Datensätze sind im Umlauf.

Allerdings hat der Käufer beim Einsatz der gestohlenen Daten ein deutlich höheres Risiko, geschnappt zu werden. Diese Zahlen sind das Ergebnis einer Studie, die von einem Kriminologen der Michigan State University erhoben wurde.
 

Man muss nicht ins Darknet, um mit gestohlenen Kreditkartendaten zu handeln

Es ist nicht neu, dass man mit gestohlenen Kreditkartendaten sehr schnell Schäden in Höhe von einigen tausend Dollar oder Euro anrichten kann, indem man die Kreditkarte belastet, bevor sie gesperrt wird. In der Studie ging es jedoch vor allem darum, den Großhandel mit Kreditkartendaten unter die Lupe zu nehmen.

Dabei geht es dann nicht mehr nur um einzelne Kunden, sondern um Dutzende und Hunderte, die durch den Kreditkarten-Missbrauch der Daten geschädigt werden – auch wenn der Großteil der Schadenssummen in der Regel von den Banken getragen wird.

Das Geschäft läuft vor allem im Internet ab. Überraschenderweise spielt dabei das sogenannte Darknet, in das normale Nutzer nicht ohne Weiteres eindringen können, gar keine so große Rolle. Vielmehr treffen sich die Händler und Kaufinteressenten in mehr oder weniger öffentlichen Internetforen und wickeln dort ihre illegalen Geschäfte ab.

Russland ist ein Tummelplatz für Kreditkartenbetrüger

Vereinfacht wird der Handel mit den Kreditkartendaten dadurch, dass zum Beispiel das Anbieten amerikanischer Kreditkarten in russischen Internetforen von den dortigen Behörden nicht verfolgt wird. Außerdem gibt es kein Auslieferungsabkommen zwischen den USA und Russland, so dass sich die Täter relativ sicher sein können, keine allzu gravierenden Konsequenzen tragen zu müssen.

Anders sähe das aus, wenn russische Kreditkartendaten angeboten würden, denn das ist in Russland natürlich auch verboten. Der Markt ist aber vor allem auf amerikanische Kreditkarten spezialisiert. Verblüffend ist die Professionalität, mit der diese Marktplätze betrieben werden. So gibt es regelrechte Bewertungssysteme, um das Vertrauen zwischen Käufern und Verkäufern zu stärken – denn immerhin muss der Käufer blind in Vorkasse treten, ohne zu wissen, ob der Händler tatsächlich die versprochenen Datensätze liefert.

Verbraucher müssen aufmerksam bleiben

Das Problem gestohlener Kreditkartendaten betrifft alle Länder, aber in den USA wird die Sache dadurch vereinfacht, dass der in Europa bereits übliche Sicherheitschip dort noch nicht flächendeckend eingeführt ist. Doch auch mit dem Chip ist man nicht völlig geschützt vor Kreditkartenbetrug, denn vor allem beim Online-Shopping spielt der Chip keine Rolle. Hier reichen die reinen Datensätze aus, ohne dass Kreditkarten aufwändig geklont werden müssen.

Das Risiko, erwischt zu werden, ist speziell für im Ausland ansässige Betrüger vergleichsweise gering. Kunden können sich aber dennoch schützen. Die sorgfältige Kontrolle aller Kreditkartenumsätze auf der Rechnung und das Widersprechen bei unplausiblen Bewegungen sollten selbstverständlich sein. Außerdem sollte man nur in renommierten Online-Shops einkaufen, deren Sicherheit entsprechend zertifiziert ist.

Bildnachweis: Thinkstock / dam_point