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Kreditkartenunternehmen Visa legt gutes Quartalsergebnis vor
Veröffentlicht am 28. Oktober 2016 - Redakteur: Oliver Polenz

Kreditkartenunternehmen Visa legt gutes Quartalsergebnis vor

Das Geschäft mit Kreditkarten läuft für den führenden Branchenriesen VISA sehr gut. Viele Menschen verwechseln jedoch häufig die Bank mit dem Kreditkartenunternehmen. Tatsächlich verdient VISA nichts an Krediten und vergibt auch keine Darlehen, denn diese laufen grundsätzlich über die jeweilige Bank, welche die Kreditkarten als Kooperationspartner von VISA, Mastercard oder anderen Kreditkartenfirmen ausgeben.

Eine Ausnahme stellt Konkurrent American Express dar, hier kommen die Verfügungsrahmen nicht durch eine Bank, sondern durch Amex selbst zustande. Das Geld verdienen die anderen Kreditkartenunternehmen mit den Gebühren, die für Einkäufe mit Kreditkarten anfallen.

In der Regel müssen die Händler diese Gebühren zahlen, weswegen Kunden das Geschäftsmodell der Kreditkartenfirmen häufig nicht auf Anhieb verstehen. Für das Privileg, seinen Kunden das bequeme und bargeldlose Zahlen zu ermöglichen, zahlt der Händler für jeden Kreditkartenumsatz eine bestimmte Provision an die Kreditkartenfirma.

VISA hat nun den letzten Quartalsbericht dieses Jahres zusammen mit den Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr veröffentlicht. Demnach kann der Konzern eine zufriedenstellende Steigerung der Umsätze und Gewinne verzeichnen.
 

Gutes Quartalsergebnis, aber Aktie verliert?

Laut dem Quartalsbericht lief das Geschäft mit Kreditkarten für VISA im letzten Geschäftsquartal deutlich besser als eigentlich erwartet. Die Gewinne beziffert das Unternehmen auf 1,9 Milliarden Dollar, was eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 28 Prozent bedeutet. Der Ertrag stieg um immer noch beachtliche 19 Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar.

Damit konnte VISA alle Vorhersagen von Fachleuten und Analysten für das Quartal deutlich übertreffen. Umso erstaunlicher ist, dass nach Bekanntgabe der Zahlen die Aktie nicht von der erfreulichen Entwicklung profitieren konnte und sogar kurzzeitig ins Minus abrutschte. Finanz- und Börsenexperten führen dies auf die im Vergleich zum Quartalsergebnis eher moderaten Ergebnisse für das gesamte Geschäftsjahr zurück.

Zwar konnte VISA im vergangenen Jahr 6 Milliarden Dollar Gewinn verzeichnen, doch im Vergleich zu den Vorjahreszahlen bedeutet dies eine Verschlechterung um fünf Prozent. Allerdings konnten die Erträge um neun Prozent gesteigert werden und betrugen 15,1 Milliarden Dollar.

VISA-Chef geht mit Zuversicht von Bord

VISA erklärt in seinem Pressebericht zu den Quartals- und Jahreszahlen, dass es im vierten Quartal 2016 zu besonderen Einmal-Ereignissen gekommen sei. Zum einen sei als Belastung eine Vorsteuerzahlung in Höhe von 110 Millionen Dollar angefallen, zum anderen habe es einen Steuervorteil in Höhe von 88 Millionen Dollar gegeben, der mit der kürzlich erfolgten Übernahme von VISA Europe zusammenhänge.

Dieser Vorteil sei durch einen neuen Steuersatz im Vereinigten Königreich bedingt, der sich positiv auf diese Übernahme ausgewirkt habe. Charlie Scharf, der scheidende VISA Vorstandsvorsitzende zeigte sich zuversichtlich, dass die Zahlen insgesamt eine positive Zukunft für das Unternehmen bedeuten.

Er erklärte, dass VISA in der Lage gewesen sei, im vergangenen Geschäftsjahr und insbesondere im letzten Quartal eine gesunde Wachstumsrate vorzuweisen, obwohl das Unternehmen einem starken Gegenwind im Markt ausgesetzt sei. Allerdings sei ein Nachlassen dieser bremsenden Effekte zu spüren, so Scharf.

Er versicherte, dass VISA auch weiterhin dafür stehe, kluge Investitionen zu tätigen und vor allem der Bereich der digitalen Bezahlmethoden weiter ausgebaut werde. Für das kommende Jahr sagte der scheidende CEO seinem Unternehmen eine gesicherte Zukunft voraus, die von nachlassenden Belastungen und steigenden Gewinnen geprägt sein soll.

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