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Mietwagenversicherung über die Kreditkarte: Diese Fallstricke drohen
Veröffentlicht am 11. Oktober 2017 - Redakteur: Oliver Polenz

Mietwagenversicherung über die Kreditkarte: Diese Fallstricke drohen

Viele Kreditkarten rechtfertigen ihre Jahresgebühren mit Zusatzleistungen, die im Beitrag enthalten sind. Sehr beliebt ist die Mietwagenversicherung. Gerade in den USA ist eine vernünftige Versicherungsabdeckung zu empfehlen, da es dort in vielen Bundesstaaten keine obligatorische Haftpflichtversicherung gibt.

Es kann also durchaus passieren, dass man sogar bei einem unverschuldeten Schaden leer ausgeht, wenn der Unfallgegner nicht ausreichend versichert ist. Fährt man einen Leihwagen, hält sich die Mietwagenfirma dann natürlich an denjenigen, der das Auto gemietet hat.

Aber auch selbstverschuldete Unfälle und Parkrempler können teuer werden, wenn man über keine entsprechende Versicherung verfügt. Was nicht bekannt ist: Viele der Kreditkartenzusagen über eine Mietwagenversicherung greifen nicht in allen Fällen oder beinhalten im Kleingedruckten unschöne Überraschungen.

Die Versicherungsbedingungen sind entscheidend

Obwohl dieses Problem deutsche Touristen in den USA eher seltener betrifft, weil die Vollkaskoversicherungen deutscher Kreditkartenfirmen in der Regel umfangreicher ausfallen, sollte man sich in jedem Fall die genauen Bedingungen ansehen. Dazu gehören auch Dinge wie eine eventuell anfallende Selbstbeteiligung und die Frage, welche Kosten überhaupt abgedeckt sind.

Werden beispielsweise nur die reinen Reparaturkosten von der Versicherung übernommen, kann es sein, dass die Mietwagenfirma dem Kunden zusätzlich einen Nutzungsausfall in Höhe der jeweiligen Tagesmiete während der Reparaturdauer in Rechnung stellt.

Besonders bei kleinen Schäden kann so aus einer einfachen Delle ein kostspieliges Unterfangen werden. Menschen, die sich längere Zeit in den USA aufhalten und amerikanische Kreditkarten verwenden, sollten in jedem Fall das Kleingedruckte lesen, denn es gibt bei den Anbietern zum Teil erhebliche Unterschiede bei der Abdeckung von Mietwagenschäden.

Der Mieter haftet für alle Beschädigungen

Generell ist der Mieter eines Leihwagens für alle Schäden verantwortlich, die während der Mietdauer am Fahrzeug entstanden sind. Schon bei der Fahrzeugübergabe sollte man daher sorgfältig auf eventuelle Vorschäden achten und diese dokumentieren, damit man nicht für etwas zur Kasse gebeten wird, das man nicht verursacht hat. Davon abgesehen können aber auch die erwähnten Nutzungsausfälle geltend gemacht werden. Diebstahl ist ein anderer Faktor, der von der Versicherung unbedingt abgedeckt werden sollte.

Vorsicht: Fast alle Kreditkartenanbieter in den USA schließen bestimmte Fahrzeugtypen aus. Luxusautos, Supersportwagen, LKW, große Vans oder bestimmte SUVs können aufgrund ihrer hohen Reparatur- und Wiederbeschaffungskosten von der Abdeckung ausgenommen sein.

Kein Ersatz für Haftpflichtversicherung

Ebenfalls dient die Mietwagenversicherung nicht als Ersatz für das, was in Deutschland als Haftpflichtversicherung bekannt ist. Die ist nicht bei allen Mietwagen automatisch enthalten. Fehlt sie, wird sie in der Regel auch nicht von der Kreditkartenversicherung abgedeckt.

Schäden, die man bei anderen verursacht, können dann schnell die private Kasse belasten. Amerikaner haben hierbei allerdings die Möglichkeit, ihre generelle Autoversicherung im Fall der Fälle in Anspruch zu nehmen, da dort die Fahrer und nicht die Fahrzeuge haftpflichtversichert sind.

Trotz dieser Einschränkungen kann eine Mietwagenversicherung über die Kreditkarte sinnvoll sein, denn wenn man die gleiche Absicherung bei Anmietung des Wagens in den Vertrag schreibt, zahlt man je nach Anbieter 10 bis 15 Dollar zusätzlich pro Tag.

Ob sich das lohnt, hängt natürlich auch davon ab, wie häufig man Mietwagen benötigt, denn dadurch ergibt sich das individuelle Preis-Leistungsverhältnis für die Jahresgebühr der Kreditkarte.

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