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Sicherheitslücke bei Kreditkarten: Chips können herausfallen
Veröffentlicht am 18. August 2017 - Redakteur: Oliver Polenz

Sicherheitslücke bei Kreditkarten: Chips können herausfallen

Das klassische Verfahren des Durchziehens einer Karte mit Magnetstreifen hat die elektronische Nutzung von Bank- und Kreditkarten über Jahrzehnte hinweg geprägt. Da die Magnetstreifen aber als nicht besonders sicher gelten und inzwischen nicht mehr zeitgemäß sind, haben die meisten neueren Kreditkarten und Bankkarten Chips auf der Vorderseite.

Die Kreditkarten werden nicht mehr durchgezogen, sondern nur noch in die Lesegeräte gesteckt. Die Verschlüsselung auf den Chips soll besonders sicher sein und bietet diverse Vorteile. Bei der Umstellung auf die Chips gab es an deutschen Geldautomaten zeitweise Probleme, weil nicht alle Lesegeräte mit den neuen Karten zurechtkamen.

Das hat sich inzwischen weitgehend erledigt und ein Chip gilt auf einer Kreditkarte als zusätzliches Sicherheitsmerkmal. Allerdings lassen Berichte aus den USA aufhorchen, denen zufolge sich die Chips von den Karten lösen können.
 

Oft fällt der Verlust nicht sofort auf

Die kleinen Chips sind mehr oder weniger einfach auf die Kreditkarten aufgeklebt. Löst sich der Klebstoff oder bleibt der Chip durch mechanische Beanspruchung bei der täglichen Nutzung irgendwann hängen, kann er sich teilweise oder komplett ablösen.

Ein verlorener Chip an sich ist noch kein großes Problem für den Kunden – im schlimmsten Fall kann er diese defekte Kreditkarte nicht einsetzen und benötigt eine neue. Oft bemerken Kunden den Verlust des Chips nicht unbedingt, da man in vielen Geschäften noch immer die Magnetstreifen-Lesegeräte verwendet.

Auch beim Einsatz der Kreditkarte im Onlinehandel fällt der Verlust des Chips zunächst nicht auf. Bemerkt der Kunde die defekte Karte, wird er sie zügig beim Kreditkartenanbieter gegen eine neue tauschen. Problematisch wird es, wenn der Verlust des Chips über längere Zeit nicht bemerkt wird, denn in diesem Fall droht durchaus ein Missbrauch der Karte.

Chips können missbraucht werden

Generell funktionieren die Chips unabhängig von der Karte – klebt man also einen gefundenen (oder gar gestohlenen) Chip an die betreffende Stelle einer beliebigen anderen Kreditkarte, erkennt ihn das Lesegerät ganz normal. Man kann also im Prinzip mit dem gestohlenen bzw. gefundenen Chip eine Kreditkarte simulieren und sie entsprechend einsetzen.

Wird keine PIN verlangt (etwa in Geschäften, in denen die Unterschrift ausreicht), kann die Kreditkarte somit missbraucht werden. Da viele Kunden den Verlust des Chips zunächst nicht bemerken, bleiben diese „Karten“ bzw. Chips bis zur Sperrung voll einsetzbar.

Auf dem Sicherheitschip sind alle erforderlichen Daten gespeichert, die für Transaktionen notwendig sind. Aus Deutschland sind ähnliche Fälle wie in den USA bislang kaum bekannt, allerdings unterscheiden sich die Kreditkarten weltweit nicht in der Haltbarkeit der aufgeklebten Chips.

Kommt es zu mechanischen Beschädigungen oder löst sich der Klebstoff durch große Hitzeeinwirkung, droht auch bei deutschen Kreditkarten und Bankkarten der Verlust des Sicherheitschips. Stellt man den Verlust fest, sollte man unbedingt sofort die Karte sperren und die Bank informieren, damit man eine neue Kreditkarte bekommt.

Dies sollte man bereits dann veranlassen, wenn man Unregelmäßigkeiten am Chip bemerkt (etwa eine hochgebogene Kante). Wer irgendwo einen fremden Chip findet, sollte ihn am besten bei einer Bank abgeben – wenn er zu einer Kreditkarte bzw. Bankkarte gehört, kann der Kunde zugeordnet und informiert werden, dass er eine neue Karte benötigt.

Bildnachweis: Thinkstock / champja